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Deutschkenntnisse als Machtfaktor und Überlebensstrategie: Zur Ambivalenz des Dolmetschens im Konzentrationslager am Beispiel griechischer Deportierter

Andromachi-Evita Poulou


Seiten 141 - 161

DOI https://doi.org/10.33675/SGER/2022/1/11


open-access

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Am Beispiel von griechischen KZ-Gefangenen, die als Dolmetscher herangezogen wurden, untersucht der Beitrag die Bedeutung der Sprachkompetenz im Deutschen in den Konzentrationslagern. Kann die Kenntnis der Sprache der Okkupatoren (wenigstens das eigene) Leben retten oder führt sie stattdessen zur Kollaboration und damit sogar zu eigener Schuldhaftigkeit zu lebensbedrohlichen Situationen? Um dieser Frage nachzugehen, wurden neben themenbezogener Literatur auch weitere Quellenformate wie Interviews mit den Zeitzeugen und Zeitzeuginnen sowie Filmund Archivmaterial miteinbezogen, die auf Erfahrungsberichten und Erinnerungen beruhen. Bei den Fallbeispielen handelt es sich um den jüdischen Überlebenden Heinz Kounio, mit dem eigens ein Interview geführt wurde, und um den Nichtjuden Napoleon Soukatzidis, dessen Lebensgeschichte der Filmregisseur Pantelis Voulgaris in seinem Film ‚Το τελευταίο σημείωμα‘ [Die letzte Notiz] (2017) abgebildet hat. In Kounios Familie war Deutsch aufgrund der Mutter die Zweitsprache, für Soukatzidis eine Fremdsprache.

Using the example of Greek concentration camp prisoners, the article attempts to examine two sides of the ability of speaking German in the concentration camps. Could the knowledge of the occupator’s language save lifes or did it rather lead to life-threatening situations? In order to investigate this question, in addition to topic-related literature, other source formats such as eyewitness interviews, film and archive material were included in the survey, which are based on human experiences and memories. The case studies are the Jewish survivor Heinz Kounio, with whom a special interview was conducted, and the non-Jew Napoleon Soukatzidis, whose life story was depicted by the film director Pantelis Voulgaris in his film ‚Το τελευταίο σημείωμα‘ [The Last Note] (2017). In Kounio’s family, German was the second language because of his mother, and for Soukatzidis it was a foreign language.

Schlüsselwörter/Keywords: Überleben/Survival, Sprache/language, Übersetzung/translation, Dolmetschen/interpreting, Konzentrationslager/concentration camp, Auschwitz, Griechenland/ Greece, Privileg, Ausgrenzung/exclusion

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